Ein Gastbeitrag von Magda Wijanto

Die Vorfreude ist riesig: Du bist schwanger und wirst schon bald dein Baby im Arm halten – diese magische Reise zum Wunder des Lebens scheint uns manchmal schon fast übernatürlich. Gleichzeitig fühlst du dich auch wie ins kalte Wasser geschmissen – du sollst in etwas reinwachsen, dass du im Alltag nicht vorab mal eben so üben kannst. Das Gefühl in einer Art Sackgasse fest zu stecken, kann überwältigend sein. Genau hier kommt Resilienz mit ins Spiel: Die Fähigkeit, Herausforderungen auszuhalten und gestärkt aus ihnen hervor zu gehen. Mit dem Fokus auf Resilienz gelingt es dir, diese einmalige Zeit gelassener und bewusster zu gestalten.

Tipp#1: Lass zu, was du nicht ändern kannst


Ich lüfte jetzt kein Geheimnis: In Schwangerschaft und unter der Geburt durchlebst du auch Phasen, die dich extrem nerven und herausfordern können. Wenn es nicht nach Plan läuft, tut’s besonders weh:

  • die Übelkeit hält länger an – dabei willst du endlich ins Genießen kommen
  • du musst doch zu mehr Kontrollen watscheln als gewöhnlich
  • deine Wunschhebamme ist belegt
  • der Geburtstermin verschiebt sich nach hinten oder
  • unerwartete Situationen erfordern Planänderungen unter der Geburt


Fühle deinen Ärger – ohne dich in ihm zu verlieren. Gehe weiter mit dem, was ist: Vertraue darauf, dass es trotzdem gut wird.
Ich weiß – das sagt sich so leicht. Mach dir zur Hilfe eines klar: Bewahre dir lieber deine Energie für dich und dein Baby – statt sie für etwas zu verpulvern, das du nicht ändern kannst.
Ein unscheinbarer Trost mit großer Wirkung: In deiner Hand liegt immer, wie du auf eine Situation reagierst.

Tipp#2: Genieße das Wunder, das jetzt ist!


Es ist paradox: Phasenweise wirken Schwangerschaft und Geburt unerträglich lang – auf‘s Leben gerechnet, sind es aber nur Mikro-Momentaufnahmen. Im Nachhinein versuchen wir manchmal sogar krampfhaft, die verschwommenen Bilder in unserer Erinnerung schärfer zu stellen.
In dir wächst Leben – das ist ein unvergleichliches Geschenk! Halte es fest und genieße die kleinen magischen Momente:

  • das erste Ultraschallbild in deinen Händen zu halten
  • deinen wunderschönen Kugelbauch
  • den Schwangerschafts-Bonus und alle, die dich umsorgen
  • das unvergessliche Gefühl, wenn ein Füßchen gegen deine Bauchdecke tritt
  • die 1 Liter Packung Eis, die du verdrücken kannst
  • die liebevollen Vorbereitungen Daheim


Halte am Tag immer mal wieder kurz die Zeit an und beobachte den Moment.
Zuversicht wird dir auch helfen in jeder Wehe das Gute zu sehen: Deinem Kind einen weiteren Schritt näher zu kommen.

Tipp#3: Setze dich damit auseinander, was du brauchst


Du bist die Protagonistin dieser Reise! Gib deiner Schwangerschaft und Geburt einen Schubser in eine Richtung, die deine Wünsche erfüllt – Selbstfürsorge kann dir keiner abnehmen. Reflektiere bewusst: Was braucht es, damit sich diese Reise für dich richtig anfühlt?

  • Was brauchst du, um dich sicher und wohl zu fühlen?
  • Wie kannst du dich gut entspannen und es dir leichter machen?
  • Womit kannst du Ängste und Sorgen abbauen?
  • Woraus kannst du Motivation und Zuversicht schöpfen?
  • Welche Form von Begleitung wünschst du dir?

Tipp#4: Glaube an dich und deine Fähigkeiten!


„Ich schaffe das!“ – könnte ein motivierendes Leit-Motto für dich, deinen starken Körper und Geist sein! Du bringst alles mit, um Schwangerschaft und Geburt zu meistern. Es ist das Natürlichste, was es von Anbeginn der Menschheit gibt – auch wenn ein Teil von dir es manchmal etwas alienmäßig findet.
Eigne dir Wissen an und probiere Werkzeuge aus, die dich darin unterstützen, deinen Fähigkeiten und dem Leben zu vertrauen: Yoga, Affirmationen, Hypno-Birthing, Geburtsvorbereitungskurse, Atemtechniken, Meditationen – ich bin mir ganz sicher, dass es etwas für dich gibt, dass dir helfen wird in Momenten der Ohnmacht, doch etwas bewirken zu können und das Gute zu sehen!

Tipp#5: Suche Bestärkung in deinem Umfeld!


Wir haben das Glück in einem modernen Zeitalter zu leben – unser fachlich-medizinisches Netzwerk ist groß. Das fühlt sich doch schon mal total erleichternd an, oder?
Suche aktiv Halt in deinem Umfeld:
Wo könntest du dich am besten fallen lassen? – Wer könnte dich gut durch Schwangerschaft und Geburt motivieren und fachlich anleiten? Wer aus deinem persönlichen Umfeld darf dir bei der Geburt zur Seite stehen?
Welche Kursangebote könnten dir Spaß machen und dich stärken?
Mit wem möchtest du dich mehr austauschen? Von welchen Haltungen möchtest du dich bewusst abgrenzen und Abstand nehmen?

Tipp#6: Bleib am Ball – auch wenn es nicht rund läuft!


Es ist frustrierend, wenn es nicht immer so läuft wie gewünscht: Doch lange kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken! Übe dich darin, immer weiter lösungsorientiert zu denken!
Deine Wunschhebamme ist belegt? – Welche Hebammenpraxen, Kliniken, Geburtshäuser könntest du noch kontaktieren?
Du kannst niemanden erreichen? – Versuche es zu einer anderen Tageszeit oder auf einem anderen Kontaktweg!
Auch deine Internetrecherche bringt dich nicht weiter? – Welche anderen Mütter könntest du nach ihren Erfahrungen und Kontakten fragen?

Tipps#7: Nimm den Druck raus: Schritt für Schritt ans Ziel!

Wie heißt es so schön: Gute Planung ist die halbe Miete.
Stelle dir klare Handlungsschritte als Zwischenziele auf, um dich nicht in den ganzen Antrags- , Geburts- und Nestvorbereitungen zu verzetteln und daran zu verzweifeln. Du behältst dadurch nicht nur den Durchblick und siehst deine wertvollen Erfolge – du arbeitest auch zielgerichtet auf etwas hin, das für dich wichtig ist.
Was steht als Nächstes auf deiner To-Do-Liste? Was sind deine nächsten 3 Schritte?

Fazit: Nimm‘s mit in die Hand, wie du Schwangerschaft und Geburt erlebst!


Mit der richtigen Einstellung und Herangehensweise wird es dir gelingen, die Zeit von Schwangerschaft bis Geburt gelassen und stark zu meistern und besondere Momente zu genießen. Erlaube dir, das Beste draus zu machen und für dich passende Unterstützung zu suchen. Ich bin mir ganz sicher, du wirst an dieser Herausforderung wachsen!
Ich wünsche dir für deine weitere Schwangerschaft und die bevorstehende Geburt ganz viel Zuversicht und von Herzen alles Gute! Bevor ich’s vergesse: Im Artikel Paarzeit als Eltern bekommst du Tipps, wie Eltern sein und Paar bleiben gut gelingen kann – denn: die nächsten Herausforderungen warten 😊

Text: Magda Wijanto / Foto: Nina Riehl

Auf ihrem Blog teilt Magda Wijanto Tipps rund um Resilienz, Erziehung und kindliche Entwicklung. In ihren Einzelcoachings und Onlinekursen gibt Magda Eltern Werkzeuge an die Hand, mit weniger Stress und mehr Leichtigkeit ihre Elternrolle auszuleben. Ganz ohne Perfektionismus – dafür mit viel Herz und Humor.

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