Über das Projekt „Neue Räume für das Geburtshaus Hamburg“ möchten wir mehr wissen. Wir fragen Britta Höpermann nach Ideen, Plänen, Mitwirkenden und dem Voranschreiten der Baumaßnahmen.

Hallo Britta, alle renovieren gerade, um es sich im zweiten Corona-Lockdown besonders schön zu machen in ihrem Zuhause. Aber warum renoviert ihr genau jetzt das Geburtshaus? War das so vorgesehen oder nutzt ihr die kontaktarme Zeit der Pandemie?

Unsere Modernisierungspläne sind schon einige Monate alt. Anstoß für die Renovierung gab die Möglichkeit, neue Räume auf unserer Etage anzumieten. Unsere Büro-Nachbarn, die auf der rechten Seiten des Treppenhauses ihr Büro hatten, sind vor einiger Zeit ausgezogen und wir konnten diese Räume übernehmen. Mit dem zusätzlichen Platz soll die Raumsituation im Geburtshaus entlastet werden. Bisher mussten zum Beispiel die Hebammen ihre Dokumentationen in unserer Küche schreiben, jetzt soll ein eigenes Büro für die Hebammen eingerichtet werden..

Wie ist das Design-Konzept entstanden?

Das Konzept stammt aus dem Design-Studio Mjuka von Franziska Cadmus. Franziska hat hier im Geburtshaus ihre Tochter geboren, sie kennt uns und unsere Räume und wir kennen sie – das waren perfekte Startbedingungen für eine Zusammenarbeit. Wir waren – und sind es noch – ein gutes Team. Das gesamte Konzept ist in einem längeren Prozess über mehrere Etappen entstanden. Alle im Team haben mitgewirkt, und Franziska konnte ihre Ideen gut mit den einzelnen Wünschen und Vorstellungen der Hebammen in Einklang bringen. Am Ende haben wir ein Konzept, das für alle unterschiedlichen Bereiche des Geburtshauses in jeweils eigener Form umgesetzt werden kann und von dem wir alle überzeugt sind.

Was hat Euch an der Design-Idee begeistert?

Das tolle am Konzept ist, das es ganzheitlich gedacht ist. Das Farbdesign gilt für das gesamte Geburtshaus, für alle Wände, Möbel und Lampen. Es besteht aus sechs Farben, die jeweils in unterschiedlicher Zusammensetzung eingesetzt werden. Und es wird eine Welle als Stilelement an verschiedenen Orten zu sehen sein. Es ist alles modern und einfach sehr schön.

Wann wird die Umgestaltung des Geburtshauses stattfinden?

Wir haben schon im Dezember letzten Jahres angefangen. Die Kursräume und das Foyer haben bereits frische Farbe an den Wänden. Möbel und Lampen kommen in Kürze. Im März wollen wir mit der Küche beginnen und Anfang Sommer werden die gesamten Fußböden erneuert. Im Juli renovieren wir den geburtshilflichen Trakt. Die Geburtsbegleitung müssen wir daher rund um diesen Zeitraum einschränken. Wenn die Finanzen es erlauben und wir genug Geld zur Verfügung haben, werden wir vielleicht auch eine neue Geburtswanne einbauen.

Gibt es Schwierigkeiten bei der Finanzierung?

Es gibt einige Posten, auf die wir im Notfall verzichten müssen. Die Corona-Krise hat auch bei uns die Einnahmen reduziert. Zwar konnten wir fast als Kurse gut online durchführen, doch haben wir insgesamt weniger Anmeldungen für die Kurse und vor allem höhere Ausgaben, um die hygienisch notwendigen Maßnahmen umzusetzen. Daher haben wir auf dem Portal „Gut für Hamburg“ Ende letzten Jahres einen Aufruf gestartet.

Ist Eure Spendenaktion erfolgreich, seid ihr bisher zufrieden?

Ja, wir sind sehr glücklich damit. Wir bekommen von unseren Spender*innen nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch herzliche und liebevolle Kommentare über die Plattform. Das tut uns allen gerade richtig gut.
Die bisher höchste Spende haben wir anonym bekommen. Das waren 911,19 Euro. Nur wir können über den Betrag erkennen, wer uns da so viel Gutes getan hat. Ich habe übrigens 167,01 Euro gespendet. Vielleicht hat ja jemand eine Idee, was sich hinter diesen krummen Summen verbirgt…?! Je mehr Geld wir über unsere Spendenaktion bekommen, desto schneller können wir die Umgestaltung des gesamten Geburtshauses umsetzen. Im besten Fall schaffen wir alles in diesem Jahr, das wäre toll!

Was wünschst Du Dir für das Jahr 2021?

Ich hoffe sehr, dass wir alle gesund durch die Pandemie kommen, dass unsere Kurse bald wieder im richtigen Leben stattfinden und dass wir die Familien in unseren neugestalteten Räumen schon ganz bald begrüßen können.

Außerdem wünschen wir uns Hebammen – „Nachwuchs“ im Team. Zwei Kolleg*innen sind schwanger und werden bald in Elternzeit sein. Zudem steigt der Bedarf an ganzheitlicher außerklinischer Geburtshilfe stetig, und wir wachsen mit unseren Angeboten mit.
Es wäre toll, wenn wir neue Hebammen gewinnen können, die Lust haben, Teil eines jungen, offenen und engagierten Teams zu sein und in dem der Erfahrungs- und Wissensaustausch an oberster Stelle steht. Wir arbeiten hier auf Augenhöhe und treffen alle Entscheidungen, die unser Geburtshaus und unsere Arbeit betreffen, gemeinsam. Vielleicht gibt es Hebammen, die Lust auf Veränderung haben und in dieser schönen Stadt, mitten im bunten Ottensen arbeiten mögen.

Liebe Britta, für alle Vorhaben wünsche ich Euch viel Erfolg und vielen Dank für das Interview!

Wer sich am Umbau beteiligen möchte, gelangt hier zum Spendenportal „Gut für Hamburg“.
Für alle Spenden ab 50 Euro bedankt sich das Team vom Geburtshaus mit einem symbolischen Baustein, der einen würdigen Platz in den Räumen finden wird.

Das Interview führte Petra Dohrendorf

Foto: Melanie Freiesleben

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