Liebe Lena, Warum bist Du Hebamme geworden?

Die Idee kam von meiner Mutter. Sie sagte, dass Sie glaubt, dass dieser Beruf genau der richtige für mich sein könnte. Und Sie sollte recht behalten. Ich habe in der Schulzeit in den Herbstferien ein Praktikum bei einer Freiberuflichen Hebamme gemacht. Ich begleitete Sie bei Vorsorgen und Wochenbettbesuchen. Danach verstärkte sich der Wunsch Hebamme werden zu wollen. Schlussendlich habe ich dann vorzeitig die Schule verlassen und die Hebammenausbildung in Göttingen begonnen. Ich habe noch nicht eine Sekunden im meinem Leben bereut, Hebamme geworden zu sein.

Seit wann arbeitest Du im Geburtshaus Hamburg, warum hast du dir diesen Arbeitsplatz gesucht?

Ich bin seit dem Sommer 2017 Teil des Teams. Im Anschluss an die Ausbildung habe ich drei Jahre freiberuflich in der Klinik als Beleghebamme gearbeitet: Geburtshilfe, Vorsorge, Wochenbett, alles was dazu gehört. Das war eine sehr intensive Zeit, in der ich viel zu viel gearbeitet habe. Nach 1 ½ Jahren habe ich mir eine dreimonatige Auszeit genommen, bin gereist und habe mich entschieden, mein Berufsleben zu ändern.
Ich wollte gern in der außerklinischen Geburtshilfe arbeiten. Und ich konnte mir vorstellen wieder zurück nach Hamburg zu kommen – ich bin in Holm, im Westen von Hamburg aufgewachsen. Da lag es auf der Hand, sich im Geburtshaus zu bewerben und ich hatte großes Glück, dass ich als Partnerin einsteigen konnte.

Was sind deine Aufgaben‚ und was magst du besonders?

Die Geburtshilfe ist mein Thema, ich begleite ca. 45 – 50 Geburten im Jahr – für mich gibt es keine schönere Aufgabe. Jede Geburt berührt mich auf unterschiedlichste Art und Weise. Es ist immer wieder etwas ganz Besonderes, erleben zu dürfen wenn Frauen in ihrem eigenen Tempo mit viel Zeit und Geduld ihre Kinder zur Welt bringen.
Die ganzheitliche Arbeit im Geburtshaus mag ich sehr. Wir lernen die Frauen, die wir im Team betreuen sehr gut kennen, da wir aus verschiedenen Blickwinkel schauen und uns intensiv austauschen. Das gibt uns Sicherheit und bildet die Basis für eine individuelle Geburtsbegleitung.

Gibt es eine Geschichte aus dem Geburtshaus, die du nie vergessen wirst?

Es gibt so viele Geschichten und jede Geburt ist einzigartig und erinnernswert. Wenn es aber Momente unter der Geburt gab, die schwierig waren, wenn es hakelig wurde und dann die Babys auf der Welt sind, dann ist das Glück und die Dankbarkeit von Mutter und Begleitung so groß, dass es überwältigend ist.
Besonders schön war die Geschichte einer Mutter, die ihr erstes Kind per Kaiserschnitt bekam. Dann kam sie – wieder schwanger – zu uns ins Geburtshaus mit dem großen Wunsch, das zweite Kind hier zu bekommen. Das hat gut geklappt und das Trauma der ersten Geburt war ein geheilt.

Was fällt dir leicht, was fordert dich heraus?

Ich habe ein Grundvertrauen, dass jede Frau aus eigener Kraft natürliche gebären kann. Dieses Vertrauen wird auf die Frauen, die ich betreue, übertragen. Und auch der Ort spielt eine Rolle. Hier im Geburtshaus fühlen sich alle wohl, hier kann Vertrauen entstehen und wachsen.
Eine Herausforderung, die ich mittlerweile gut meistern kann, ist es, einen Ortswechsel unter der Geburt zu empfehlen, ohne das Gefühl zu haben, nicht gut genug gewesen zu sein. Die Entscheidung zur Verlegung in eine Geburtsklinik ist immer wohl überlegt, sie wird gemeinsam getroffen und ist mit Erfahrung und Wissen gespeist. Was auch immer geschieht, für uns steht die Gesundheit von Mutter und Kind immer ganz vorn an.

Kannst du dich entscheiden für Elbe oder Alster?

Ich liebe die Elbe, sie ist viel weniger begrenzt. Als Kind bin ich auf der Elbe gesegelt, das schafft eine ganz besondere Verbindung.

Liebe Lena, vielen Dank für das Gespräch. An wen magst du den Staffelstab weiterreichen? Wen dürfen wir als Nächstes befragen?

Sprecht doch mal mit meiner lieben Kollegin Julia Eubling.

Foto: Saskia Allers

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